altersgerechter wohnraum

Arbeitskreis Wohnen


Wohnraum optimal nutzen oder optimalen Wohnraum bauen?
Was die Menschen in Breuna und den Ortsteilen brauchen, soll ermittelt werden.
von Diana Wetzestein (KEEA GmbH)

Breuna. Welche Wohnform bietet gute Lebensqualität in jeder Lebenslage?
Nicht nur die älteren Menschen stellen sich die Frage, wie sie ihren Haushalt, den Garten oder die Wege
zum Einkaufen in Zukunft allein bewältigen können.
Der Wunsch nach mehr Gemeinschaft wird größer, auch bei der jüngeren Generation.

„Wohnen, wie es (zu) mir passt!“, die Veranstaltung unter diesem Titel stieß in der Gemeinde auf unerwartet großen Zuspruch. 113 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung von Bürgermeister Jens Wiegand gefolgt. “Die Gemeinde hat noch nicht mit der Planung dazu begonnen. Jetzt sollen erst einmal Ihre Ideen und Wünsche gesammelt werden”, so der Bürgermeister, der aber mitteilte, dass zwei Grundstücke für Neubauprojekte in Frage kommen könnten. Um welche es sich hierbei handle, wollte er noch nicht sagen, da mit den Eigentümern der Grundstücke noch nicht gesprochen wurde.

Unter der Moderation von Sabine Säck-da Silva, KEEA Klima und Energieeffizienzagentur GmbH aus Kassel, kündigte Prof. Dr. Susanne Kost, Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe, ein Studierendenprojekt zur Dorfentwicklung an. In diesem Rahmen würden im Frühjahr in Breuna und den Ortsteilen Befragungen zum Thema Wohnen vorgenommen. „Die Studierenden erarbeiten für die Ortsteile Dorfentwicklungskonzepte, die sich vor allem mit der Frage beschäftigen werden, wie neue Wohnformen für Ältere sowohl die individuelle Lebensqualität als auch die soziale Vernetzung in und zwischen den Dörfern der Gemeinde fördern können?“, so Prof. Dr. Susanne Kost.

Konkrete Einblicke in Konzeptideen gemeinschaftlicher Wohnprojekte bot der Architekt Christoph Harney. Sein Vortrag machte deutlich, dass die Bedürfnisse der Menschen vor Ort die Planung maßgeblich beeinflussen. Harney stellte verschiedene Konzepte vor, die im Neubau oder in Bestandgebäuden bereits umgesetzt wurden. Je nachdem, unter welcher rechtlichen Trägerschaft ein Wohnprojekt umgesetzt würde, könnten unterschiedliche Eigentumsformen für Mieter oder Vermieter im Mehrfamilienhaus entstehen.

Das Genossenschaftsmodell hat sich hier bereits etabliert, seit über 100 Jahren gibt es die Erbbau-Genossenschaft Kassel, bekannt als Riedwiesensiedlung. Harney stellte unter anderem die Genossenschaft Gemeinsam Leben e. G. in Kassel, die Kommune Niederkaufungen und Gemeinsam ins Alter e. G. in Kassel Kirchditmold vor.

„Wie stellen Sie sich ein gemeinschaftliches Leben vor?“, diese Frage stand im Raum. Auf einem Fragebogen wurden dazu mehrere Aspekte abgefragt. Von den 52 Rückmeldungen gaben 65 Prozent an, gern in Gemeinschaften mit bis zu zwölf Personen leben zu wollen. Auch gemeinsame Mahlzeiten und Gartenbewirtschaftung sowie generationsübergreifend hatten diesen Zuspruch. 76 Prozent gaben an, Gemeinschaftsräume nutzen zu wollen.
Aufbauend auf den Erkenntnissen der Auftaktveranstaltung und eigenen Analysen kündigte Prof. Dr. Kost an, dass Studierende am 24. und 25. Mai weitere, tiefergehende Vorortbefragungen durchführen werden.  Die Studierenden möchten das lokale Wissen und die Wünsche für das gemeinschaftliche Wohnen im Alter erfassen und später in ihre Konzepte einfließen lassen.

In Breuna herrscht Aufbruchstimmung. Am Ende der 90-minütigen Veranstaltung fand sich eine kleine Gruppe zusammen, die das Thema jetzt weiterdiskutieren will. Die Gemeinde kann also mit der aktiven Unterstützung und Mitarbeit aus der Bürgerschaft rechnen. Zehn Bürgerinnen und Bürger haben sich bereit erklärt, einen Arbeitskreis aufzumachen, um sich regelmäßig zu diesem Thema zu treffen. Bürgermeister Jens Wiegand erklärte seine Unterstützung, um die Anregungen und Fragen, die dort entstehen, in die Gemeinde zu tragen.

Wer sich an der Ideenfindung und den Diskussionen beteiligen möchte, kann sich unter 05676 – 619 bei Doro Fellinger melden. Das erste Treffen wird am 13. Mai, um 18.00 Uhr stattfinden. Im Rathaus Breuna, Sitzungszimmer, Volkmarser Straße 3 in Breuna.



113 interessierte Breunaer Bürgerinnen und Bürger im Gemeindesaal. Sabine Säck-da Silva (KEEA) führt durch den Info- und Workshopabend.

Christoph Harney fragt nach, worauf es den Menschen ankommt, wenn sie an gemeinschaftliches Wohnen denken.