Workshops

Quartierskonzepte auf der zielgeraden

Marco Ohme, Jonathan Lukowsky und Stefan Schäfer begrüßen am 24.10.2023 etwa 70 Besucher im DGH Oberlistingen.
Auf den Tischen, bereits vorbereitet, liegen die bisherigen Maßnahmensteckbriefe aus. An ihnen wurde später weitergeschrieben oder neue hinzugefügt. Foto: Armin Raatz


Interesse an öffentlichen Workshops ist groß - Veranstaltungen in Niederlistingen, Wettesingen und Oberlistingen mit interessanten Ergebnissen, Rhöda und Breuna folgen in Kürze

Oberlistingen. Es geht um sechs wichtige Konzepte. Gemeinsam erarbeitet, sollen sie die Grundlage für die Quartiers- und Dorfentwicklung in Breuna und vier Ortsteilen bilden. Ende Oktober fand im Dorfgemeinschaftshaus Oberlistingen der dritte von insgesamt fünf öffentlichen Workshops statt. Bis dato hatten in Niederlistingen und Wettesingen etwa 80 Personen teilgenommen, der Ortsvorsteher von Oberlistingen, Marco Ohme, konnte an diesem Abend 70 Gäste begrüßen. Ihr Interesse lag vor allem beim Wärmenetz, individueller Beratung bei energetischen Maßnahmen, Antworten zum wirtschaftlichen Weiterbetrieb von PV-Anlagen oder bei Car-Sharing-Konzepten. Die Ergebnisse wird es Ende dieses Jahres in den Quartiersberichten geben, in denen Maßnahmen und Handlungsempfehlungen aufgeführt werden. Auch Breuna und Rhöda werden, wahrscheinlich noch im November, die Möglichkeit haben, aktiv an ihren Konzepten mitzuarbeiten.

Der Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern gingen intensive Vorarbeiten der KEEA Klima und Energieeffizienz Agentur GmbH aus Kassel und B.A.U.M. Consult GmbH aus Berlin voraus, die sie gemeinsam mit der Verwaltung, dem Sanierungsmanagement und der Gemeinde Breuna seit Anfang des Jahres durchführen und an diesem Abend kurz vorstellen.

Neben Recherchen, Gesprächen und Fachworkshops zu einzelnen Themen wie „Wohnen im Alter“ oder „Mobilität“ sind diverse Ideen aufgekommen. Die daraus entwickelten Maßnahmen könnten in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Darum wurde den Bürgern die Möglichkeit eingeräumt, hier noch einmal genau draufzuschauen. „Wir ermöglichten so einen Überblick über den aktuellen Stand der rechtlichen und physikalischen Rahmenbedingungen, zudem stellten wir Handlungsmöglichkeiten für die nächsten Jahre vor“, sagte Jonathan Lukowsky B.A.U.M Consult GmbH. Grundlage aller Überlegungen sei die Frage, wie die Ressourcen vor Ort noch besser genutzt werden könnten, um die Energieversorgung ohne Öl und Gas sicherstellen zu können. „Die Energie, die nicht verbraucht wird, muss auch nicht erzeugt werden“, betonte auch Stefan Schäfer, KEEA GmbH. Die Einsparung von Energie solle daher an erster Stelle stehen, bevor über die Installation einer neuen Heizung nachgedacht werde, so Schäfer, der einige Beispiele vorstellte.

KEEA und B.A.U.M legten an diesem Abend „die Karten auf den Tisch”. Und zwar in Form von Maßnahmenblättern, auf denen alle bisherigen Ideen begutachtet, bewertet, ergänzt und hinterfragt werden konnten. Dabei kam es zu lebhaften Debatten über die zukünftigen Handlungsmöglichkeiten. Und das ist gut so, schließlich braucht es das Engagement aller, um eine zukünftige, sichere und bezahlbare Energieversorgung zu gewährleisten.

Bei den Überlegungen zur Wärmeversorgung mit Wärmenetz, Wärmepumpe oder dem Heizen mit Holz wurde deutlich, wie stark sich die Voraussetzungen innerhalb der Ortsteile unterscheiden. „Die verschiedenen Optionen müssen für jeden Ortsteil individuell ermittelt werden”, sagte Armin Raatz, Geschäftsführer KEEA GmbH.  Während Wettesingen ein gut ausgebautes Wärmenetz habe, existierten in den anderen Ortsteilen nur kleinere Wärmeinseln, so Raatz. „Unter den aktuellen Rahmenbedingungen ist ein flächendeckender Ausbau mit Wärmenetzen wirtschaftlich nicht darstellbar”, sagte er. Es brauche auch dezentrale Lösungen. Beim Einbau von Wärmepumpen sei zu beachten, dass die Temperatur im Heizsystem nicht zu hoch sein dürfe, da sonst die Wärmepumpe einen zu hohen Stromverbrauch habe. Und der Energieträger Holz stehe auch nur begrenzt zur Verfügung, da Holz nicht in ausreichender Menge nachwachse, um weiterhin viele Häuser in Deutschland mit Brennholz zu versorgen.

Bei der Umsetzung der individuellen Maßnahmen in allen Quartieren werden die beiden Sanierungsmanager helfen. Henk Härtel und Dirk Wilhelm sind die Ansprechpartner für die Gemeinde Breuna, die auch nach Abschluss dieser Konzeptphase vor Ort sind und nicht nur Hinweise zu Fördermitteln geben, sondern auch  weitere Tipps zur Umsetzung parat haben.

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